8.11.2011

Hinter vorgehaltener Hand
Was Politiker so übereinander sagen

Handshake mit Grinsen Cannes (LiZ). Beim G20-Gipfel- treffen in Cannes kam es aufgrund einer technischen Panne zu einer peinlichen Enthüllung: In einem vertraulichen Gespräch mit US-Präsident Barack Obama sagte Frankreichs Staats-Chef Nicolas Sarkozy über den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu: "Ich kann ihn nicht mehr sehen, er ist ein Lügner."

Versehentlich war das Gespräch der beiden Politiker vom Organisationsteam über einen Kanal gesendet worden, den JournalistInnen mithören konnten. Doch zunächst hatten die staatsloyalen Mainstream-JournalistInnen übereinstimmend beschlossen, den Knaller der Öffentlichkeit vorzuenthalten. Erst über die französische Internet-Seite 'Arrêt sur images' wurde die Äußerung Sarkozys dann doch publik. Nach Angaben der französischen Nachrichtenagentur AFP wurden sie zwischenzeitlich von mehreren JournalistInnen bestätigt.

Wenig schmeichelhaft für Netanjahu ist zudem, was Obama auf Sarkozys Äußerung geantwortet hat: "Du bist ihn leid, aber ich habe jeden Tag mit ihm zu tun!" Die Erfahrung, daß es nicht unbedingt eine Lebensversicherung ist, wenn ein US-Präsident einem Staats-Chef lächelnd die Hand reicht, durften bereits zwei andere machen, die eine Zeit lang als "Freunde der USA" galten: Saddam Hussein und Muammar al Gaddafi.

 

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