2.04.2011

Absturz von US-Kampfflugzeug bei Laufeld
Verseuchung durch Uran-Munition?

US-Kampfflugzeug A 10 Thunderbolt Bernkastel (LiZ). Ein US-Kampf- flugzeug A 10 Thunderbolt ist gestern in der Eifel in der Nahe des Ortes Laufeld abgestürzt. Der Pilot konnte sich mit dem Schleudersitz retten. Das Flugzeug war vermutlich mit scharfer Munition ausgestattet. In diesem Falle ist mit einer Verseuchung der Umgebung der Absturzstelle mit abgereichertem Uran zu rechnen.

Angeblich soll der Pilot der abgestürzten Maschine bei seiner Bergung erklärt haben, er habe nur Übungsmunition an Bord gehabt. Laut ZDF-"heute"-Nachrichten hingegen war das Flugzeug mit scharfer Munition bestückt. Dies würde bedeuten, daß DU-Munition, also Geschosse mit einem harten Inneren aus abgereichertem Uran, an Bord war. Die A 10 Thunderbolt kann in ihrer Bordwaffe über tausend Geschosse mitführen. Uranhaltige Geschosse haben aus der Sicht der Militärs den Vorteil, daß sie aufgrund der hohen Dichte des Materials auch 70 Zentimeter dicken Panzerstahl durchschlagen können. KritikerInnen vertreten seit langem die Auffassung, daß der Staub auf mit DU-Munition verseuchten Schlachtfeldern ursächlich für erhöhte Krebs- und Leukämie-Raten bei der örtlichen Bevölkerung ist. Auch das "Golf-Krieg-Syndrom" und aufällige Gesundheitsprobleme bei hunderttausenden ehemaliger SoldatInnen der Kosovo-Kriegs werden in Zusammenhang mit dem Einsatz von DU-Munition gebracht.

Nur wenige der Mainstream-Medien erwähnen in ihrer Berichterstattung überhaupt den Verdacht, daß bei dem Absturz abgereichertes Uran freigesetzt wurde. Auffällig ist zudem, daß in den Kommentar-Rubriken etlicher Online-Medien angebliche Fachleute die Behauptung verbreiten, die A 10 Thunderbolt werde generell nicht mit DU-Munition ausgestattet. Die in dieser Frage sicherlich der Panikmache unverdächtige Internationale Atomenergie-Agentur (IAEA) informiert hierzu:
"The A-10 aircraft is equipped with one gun firing 3900 rounds per minute. A typical burst of fire of 2–3 s involves 120–195 rounds. Normally the DU ammunition is present in about 75% of the rounds, the rest consists of non-DU ammunition."
www.iaea.org/newscenter/focus/depleteduranium/properties.pdf
(Seite 97)

Abgereichertes Uran (depleted uranium, DU) ist ein Abfallprodukt aus der Urananreicherung zur Herstellung von Brennelementen für Atomkraftwerke. Erstmals wurde der Einsatz uranhaltiger Munition 1991 im Golfkrieg gegen den Irak bekannt. Initiativen zu einem Verbot von DU-Waffen waren bislang erfolglos.

Die Absturzstelle befindet sich in der Nähe des US-Luftwaffenstützpunktes Spangdahlen. Vor dem Absturz hatte die Maschine die Ortschaft Laufeld überquert. Sie schlug nur rund 300 Meter entfernt auf. Auch die Autobahn A 1 zwischen den Städten Trier und Daun ist nur wenige hundert Meter von der Unglücksstelle entfernt.

Am 8. Dezember 1988 stürzte eine A 10 Thunderbolt in die Innenstadt von Remscheid. Dabei wurden sieben Menschen getötet und rund 50 verletzt. Eine in den Jahren danach auftretende Häufung von Krebs- und Leukämie-Fällen wurde von einer Bürgerinitiative mit dem Absturz in Verbindung gebracht, da schon damals der Verdacht bestand, daß das Militärflugzeug Uranmunition an Bord gehabt habe. Bis heute konnte die Bürgerinitiative den Verdacht nicht beweisen und blieb ohne Erfolg. Die Überreste der abgestürzten Maschine waren in Beton gegossen in die USA verschifft worden.

Eine Augenzeugin berichtete damals TV-ReporterInnen von einer beunruhigenden Begegnung mit einem US-amerikanischen Soldaten am Tag nach dem Absturz: "Hier können nie mehr Kinder spielen", habe der Soldat ihr gesagt. Dann jedoch kam ein hoher Militär hinzu und unterbrach das Gespräch, noch bevor der Soldat ihre Frage nach dem Warum beantworten konnte. Die 'Tageschau' berichtete damals darüber, daß "Amerikanische Spezialtrupps den Rettern den Zugang zur Unglücksstelle erschwert" hatten. AugenzeugInnen berichteten in 'Spiegel TV', daß US-Soldaten an der Unglücksstelle eigens Munition eingesammelt hätten. Die Vermutung wurde laut, daß es sich um Munition mit abgereichertem Uran gehandelt habe.

 

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Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Unfall in der UAA Gronau
      Arbeiter radioaktiv verstrahlt (23.01.10)

      21.000 Tonnen Yellow Cake nach Sibirien
      ZDF: 3 Tote bei Atom-Unfällen (12.06.07)

      Radioaktive Verseuchung
      im Irak (25.06.03)

      CASTOR
      und Uranmunition (3.04.01)

      Uranmunition
      Untersuchungsergebnisse wurden verharmlost (20.03.01)

      Uranmunition
      Die Massenmedien verschleiern... (16.01.01)

      Uran-Munition
      Halbe Wahrheiten und ganze Lügen, Teil 1 (14.01.01)

      Uran-Munition
      Halbe Wahrheiten und ganze Lügen, Teil 2

      Uran-Munition
      Das wahre Ausmaß der Katastrophe (6.01.01)

      Die Grenzen technischer Kriegführung
      Eine vorläufige Bilanz des Kosovo-Krieges (Januar 2000)

      TV-Sendung: Monitor
      Apache-Hubschrauber mit radioaktiver Munition (24.04.99)

      Uran-Geschosse
      Prof. Dr. Dr. med. habil. Siegwart Horst Günther