5.09.2019

5G: Stiftung Warentest blamiert sich
Prof. Dr. Klaus Buchner nimmt Stellung

Gefahr durch Mobilfunk - Grafik: Samy - Creative-Commons-Lizenz Namensnennung Nicht-Kommerziell 3.0
Berlin (LiZ). Die Stiftung Warentest versucht in einem aktuellen Bericht auf unseriöse Weise, die schädigende Wirkung des neuen Mobilfunk-Standards 5G zu verharmlosen. Damit hat sich die Institution blamiert und ihren guten Ruf beschädigt. Der Physiker Prof. Dr. Klaus Buchner nimmt hierzu Stellung.

Nach Ansicht von Klaus Buchner stellt die Stiftung Warentest Ergebnisse der internationalen Forschung grob verzerrt dar. So ist in deren Bericht zum Thema Mobilfunk etwa zu lesen, daß 4 Prozent der Mobilfunk- und verwandter Strahlung, die das Gehirn abbekommt, aus "körperfernen" Quellen wie Sendemasten stamme. Buchner erachtet eine solche Behauptung für "schlicht unseriös", weil sie unterstellt, daß alle Menschen "körpernahe" Quellen, also Mobiltelefone ("Handys"), DECT-Telefone, Bluetooth und Vergleichbares so häufig benutzen, daß diese 96 Prozent der Belastung ausmachen - und dies selbst für Menschen, die in unmittelbarer Nähe eines Sendemasts leben.

Buchner kritisiert darüber hinaus an dem Bericht der Stiftung Warentest, mit dem offenbar die schädigende Wirkung des neuen Mobilfunk-Standards 5G verharmlost werden soll, daß darin lediglich das Krebs-Risiko behandelt wird, nicht jedoch Herzrhythmusstörungen, Tinnitus und Erbgut-Schädigungen, die nachweislich von gepulsten hochfrequenten elektro­magnetischen Feldern verursacht werden. Und in Hinblick auf das Krebs-Risiko bemängelt Buchner, daß die alarmierenden Krebsbefunde von Hardell heruntergespielt werden - in der Bevölkerung sei ja "kein großer Anstieg" von Hirntumoren festgestellt worden (Siehe hierzu auch unseren Artikel v. 15.05.17).

Zu beachten ist hier laut Buchner, daß in der offiziellen Statistik alle Arten von Hirntumoren zusammengefaßt werden. Es sind also auch solche mit einbezogen, die nicht durch Mobilfunk-Strahlung verursacht werden. Zum Vergleich sei hier an die statistischen Untersuchungen von Krebs in der Umgebung von Atomkraftwerken erinnert: Wird ein Kreis mit einem Radius von 100 Kilometern zugrundgelegt, ist keine signifikante Häufung beweisbar - allerdings im Umkreis von 50 Kilometern wie etliche Untersuchungen der vergangenen Jahre zeigten. Buchner stellt daher fest, daß trotz der "Verdünnung" der Datengrundlage durch die fehlende Spezifizierung der Hirntumoren ein Anstieg bei der Zahl der Erkrankungen zu verzeichnen ist - und dies sei alarmierend und könne nicht etwa als "Restrisiko" abgetan werden.

Auch der letzte Teil des Berichts der Stiftung Warentest ist laut Buchner "mangelhaft". Darin wird argumentiert, "eine hohe Zahl von Sendmasten" könne dabei helfen, die Gesamtbelastrung durch die Mobilfunk-Strahlung zu verringern. Offensichtlich zielt diese Behauptung auf den neuen Mobilfunk-Standard 5G. Laut Buchner ist jedoch infolge der dabei verwendeten hohe Frequenzen die Reichweite der 5G-Strahlung so gering, daß es je nach örtlicher Gegebenheit nötig werde, alle 100 bis 200 Meter einen Sender zu aufzustellen. Der Bericht verschweige dabei, daß in diesem Fall ein konzentrierter Strahl auf den Benutzer gerichtet werde und hierbei die Belastung unweigerlich enorm ansteige, kritisiert Buchner. Unterm Strich bewertet Buchner den Bericht als "höchst unseriös".

 

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Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Tumor wegen "Handy"-Strahlung
      Italienisches Gericht gibt Klage statt (15.05.17)

      Tödlicher Mobilfunk?
      Handy und Hirntumoren (29.05.16)

      Handy-Nutzung erhöht Risiko
      von Gehirntumoren (13.05.14)

      Big Brother hört mit
      Hintertür per SIM-Karte (21.07.13)

      Prism ist nichts Neues
      Whistleblower macht latenten Skandal publik (7.06.13)

      Big Brother liest mit
      Allein im Jahr 2011: 2,9 Millionen eMails und SMS (5.04.13)

      Dein Handy, der Bewegungsmelder
      Mobilfunkanbieter speichern illegal (18.06.12)

      Tödliche Strahlung
      Schneller ins Jenseits mit Radio Vatikan (15.07.10)

      Kein Schutz für Elektrosmog-Sensible
      Immer weniger Mobilfunk-Löcher in Baden-Württemberg
      (16.10.09)

      Freiburg: Mildes Urteil
      gegen Elektrosmog-Sensiblen (8.09.09)

      Handy-Studien
      Betrug oder nicht Betrug? (30.06.08)

      Heißes Material:
      Mobilfunk verursacht Gehirntumore (18.04.07)

      Mobilfunk
      Die Gefahren durch Handy und Sendeanlagen (12.02.07)

      Handy frittiert Gehirn
      Max-Planck-Forscher: 100 Grad in der Zelle (21.08.06)

      Vor vollendete Tatsachen gestellt:
      Mobilfunkanlage im benachbarten Kirchturm (22.10.05)

      Erhöhte Krebsrate
      im Nahbereich von Strom-Masten (5.06.05)

      Handy auf dem flachen Land
      - hohes Hirntumor-Risiko (17.05.05)

      Langzeit-Studie bestätigt
      Gesundheitsrisiken von Handys (21.12.04)

      Gehirnschäden
      durch Handy und Föhn (22.02.04)

      Krebs durch Mobilfunk ? (7.08.03)

      Aktuelle schwedische Studie:
      Handys gefährlicher als bisher vermutet (25.05.03)

      Handy-Fieber (29.12.01)

      Handys und Augenkrebs (25.01.01)

      Handys
      - Beweise für die Schädlichkeit? (30.12.2000)