18.11.2014

Zahl der beschädigten Atommüll-Fässer
steigt sprunghaft

Planet Endlager
Berlin (LiZ). Nach Recherchen des Polit-Magazins 'Panorama' fanden sich deutschlandweit fast 2000 beschädigte Atommüll-Fässer. Die Funde im Zwischenlager des stillgelegten AKW Brunsbüttel sind offenbar nur die Spitze des Eisberges.

Mindestens 17 Standorte in den 16 deutschen Bundesländern sind demnach betroffen. Schon im März 2012 waren auch in den Atomkraftwerken Krümmel und Neckarwestheim beschädigte Atommüll-Fässer gefunden worden. Doch da sich das AKW Neckarwestheim unter der Aufsicht eines Ministers mit grünem Parteibuch befindet, erachten Viele nicht nur das "grüne" Atomkraftwerk, sondern auch die dort herrschenden Zustände für ungefährlich.

Die Zahl der entdeckten rostiger und teils weitgehend zersetzter Atommüll-Fässer in den Katakomben des AKW Brunsbüttel war zwischen Februar und Oktober 2014 sukzessive von zehn auf 102 angestiegen (Siehe unseren Artikel v. 10.10.14 und die vorangegangenen).

Im September hatte sich der angebliche Nuklear-Experte Michael Sailer, Mitglied der obskuren Atommüll-Endlager-Kommission, Mitglied in der Reaktorsicherheits-Kommission, Vorsitzender der Entsorgungs-Kommission und langjähriges Mitglied der Geschäftsführung des "Öko-Instituts", gründlich blamiert, als er - ausweislich der 'taz' - davon sprach, er hoffe, daß zu den Funden in Brunsbüttel keine weiteren hinzukämen (Siehe Witz der Woche v. 3.09.14). Dabei war über die Funde in Krümmel und in Neckarwestheim längst in Zeitungen berichtet worden.

Einer der Fundorte beschädigter Atommüll-Fässer, die nun publik wurden, sind die niedersächsische Landessammelstelle in Leese, die hessische Landessammelstelle in Ebsdorfergrund und das Zwischenlager des stillgelegten AKW Biblis. Besonders problematisch ist die Situation im größten oberirdischen Zwischenlager in Karlsruhe. Hier fanden Prüfer bei Kontrollen rund 1.700 beschädigte Behälter mit radioaktivem Müll. Auch Karlsruhe befindet sich unter der (tatsächlichen oder nur formellen) Aufsicht des pseudo-grünen "Umwelt"-Ministers Franz Untersteller.

Die Probleme mit dem unsachgemäß in Zwischenlagern gehorteten Atommüll sind spätestens seit den Funden im März 2012 bekannt (Siehe unsere Artikel v. 7.03.12, 15.03.12 und 20.03.12). Dennoch verweigert die Bundesregierung - angeblich mangels Kenntnissen - bis heute eine umfassende Bestandsaufnahme über den Zustand des seit Jahrzehnten nur provisorisch gelagerten Atommülls. Sehenden Auges wurden in beiden deutschen Unrechts-Staaten Atomkraftwerke betrieben, obwohl kein Plan für die "Entsorgung" des radioaktiven Mülls bestand. Und in der BRD widersprach dieser Zustand insbesondere dem Geist des Atomgesetzes, das als Voraussetzung für den Betrieb der Atomkraftwerke eine "gesicherte und schadlose Entsorgung" fordert.

 

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Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      "Zwischenlager" Brunsbüttel
      ... 38, 55, 102 (10.10.14)

      "Zwischenlager" Brunsbüttel
      Nach 38 jetzt 55 rostige Atommüll-Fässer (25.09.14)

      Verrostete Atommüll-Fässer im AKW Brunsbüttel
      10, 18, 28, 38 - und wie geht's weiter? (12.09.14)

      Witz der Woche
      Michael Sailers peinliches Nichtwissen (2.09.14)

      AKW Brunsbüttel: Weitere rostige Fässer
      ...und kein Ende (20.08.14)

      Die rostigen Atommüll-Fässer von Brunsbüttel
      - eine Bastelaufgabe (20.02.14)

      AKW Brunsbüttel:
      Noch mehr rostige Atommüll-Fässer im Keller (12.02.14)

      Gericht verwirft Genehmigung
      für Zwischenlager am AKW Brunsbüttel
      Endlager-Such-Gesetz obsolet
      Stop aller 9 Atom-Reaktoren in Deutschland? (19.06.13)

      Rostige Atommüll-Fässer
      im AKW Brunsbüttel (7.03.12)

      AKW Brunsbüttel: Ministerin Trauernicht
      verheimlicht kritischen Bericht (16.01.08)

      AKW Brunsbüttel läuft weiter
      Schneller warten mit Gabriel (23.06.07)

      Wie gefährlich ist Brunsbüttel?
      Forsmark und die deutschen Atomkraftwerke (25.08.06)