1.04.2010

Kein Aprilscherz:
BRD-Verschuldung
bei 1690 Milliarden Euro

Weltwirtschaftskrise Berlin (LiZ).
Die Weltwirtschaftskrise vertieft das Loch in der Staatskasse. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamts vom gestrigen Mittwoch lag das Finanzierungsdefizit von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen im Krisenjahr 2009 bei 105,5 Milliarden Euro. 2008 betrug dieses Defizit 5,2 Milliarden Euro. Zusammen mit den Altschulden ergibt sich ein Schuldenberg von mittlerweile 1.690 Milliarden Euro.

Der 'Bund der Steuerzahler' hat berechnet, daß es 138 Jahre dauern würde, diesen Schuldenberg von 1.690 Milliarden Euro abzutragen - unter der Voraussetzung, es würden keine neuen Schulden mehr aufgenommen und die öffentliche Hand verpflichtet, monatlich eine Milliarde Euro an Schulden zu tilgen. Berücksichtigt ist dabei allerdings lediglich die Tilgung, aber nicht die Zinszahlungen. Das Finanzierungsdefizit von 105,5 Milliarden Euro im Jahr 2009 ist der absolute Rekord seit Bestehen der BRD. Der bisherige Rekord aus dem Jahr 2003 von 74,1 Milliarden Euro wurde deutlich übertroffen.

Kennzeichnend für den wirtschaftlichen Einbruch im Jahr 2009 ist der Rückgang der kommunalen Steuereinnahmen um 11,4 Prozent, der vor allem aus den rückläufigen Gewerbesteuereinnahmen resultiert. Mitte 2009 war die BRD mit rund 430 Milliarden Euro bei Kreditinstituten und mit rund 885 Milliarden Euro im Ausland verschuldet. Daneben haben Privatleute, Sozialversicherungen, Bausparkassen und Versicherungen dem Staat Kapital in Höhe von rund 325 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Mittlerweile muß der Staat jeden achten Euro, den er durch Steuern einnimmt, für Schuldzinsen ausgeben - der Bund sogar jeden fünften (rund 20 Prozent). Beim gegenwärtigen Zinssatz muß für jede zusätzlich aufgenommene Milliarde Euro an neuen Schulden in den nachfolgenden Haushalten rund 45 Milliarden Euro an zusätzlichen Zinszahlungen eingeplant werden. Erhöht sich der Zinssatz jedoch nur um einen Prozentpunkt, steigen die Zinskosten allein des Bundes um rund 8,8 Milliarden Euro pro Jahr. Alleine in 2010 muß der Bund für Zinsen rund 38,2 Milliarden Euro ausgeben. Damit ist eine schleichende Umverteilung von Unten nach Oben verbunden.

 

LINKSZEITUNG

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Arbeitslosigkeit in Frankreich über 10 Prozent
      Höchster Stand seit 10 Jahren (4.03.10)

      Neue Verluste bei Fannie Mae
      15 Milliarden von US-Regierung (27.02.10)

      Weltwirtschaftskrise: US-Immobilienmarkt
      mit neuem Negativ-Rekord
      VW-Gewinn um 80 Prozent gesunken (26.02.10)

      Bankensterben in den USA
      greift weiter um sich (25.01.10)

      Das Fundament der Schweiz schwankt
      Konflikt mit USA um UBS bricht erneut auf (25.01.10)

      Rückgang im Güterverkehr um 11,7 Prozent
      Weltwirtschaftskrise trifft Güterbahn
      härter als LkW-Konkurrenz (21.01.10)

      Über 10 Prozent Rückgang beim BIP
      Weltwirtschaftskrise traf BRD 2009 schwer (14.01.10)

      Neue Schockwelle befürchtet
      Staatspleiten rücken näher (12.01.10)

      "Konsumkarneval mit nicht datiertem Aschermittwoch"
      Eine Analyse des Psychologen Stephan Grünewald
      (19.12.09)

      Weltwirtschaftskrise: Zahl der Insolvenzen
      in Deutschland nimmt zu, Produktion sinkt (8.12.09)

      Der Turmbau zu Dubai
      Offenbarungseid schickt Börsen weltweit auf Talfahrt
      (26.11.09)