25.02.2010

Dienstwagen-Studie der DUH:
Die Klima-Heuchler von Koch bis Platzeck

Roland Koch als Kühlerfigur Berlin (LiZ). Viele deutsche Partei- PolitikerInnen erweisen sich bei ein wenig Recherche als Klima-Heuchler- Innen. Und sei es lediglich, daß sie versuchen, Atomenergie als klimafreundlich zu propagieren, wie dies immer wieder vom hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch zu hören ist. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) outet nun mit einer aktuellen Dienstwagen-Studie, was von der "Klimafreundlichkeit" aus den Sonntagsreden im Realitätstest übrigbleibt.

Der Studie zufolge ist der Dienstwagen Roland Kochs der mit Abstand klimaschädlichste: ein VW Phaeton, der im Stadtverkehr mehr als 20 Liter Benzin pro 100 Kilometer schluckt und im Durchschnitt (!) 348 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstößt.

Der nordrhein-westfälischer Ministerpräsident Jürgen Rüttgers ist mit einem 450 PS starken Audi A8 Zwölfzylinder unterwegs, der ebenfalls im Stadtverkehr gut 20 Liter verbraucht. Der NRW-Regierungschef gab Informationen über die Dienst-Limousine nach DUH-Angaben erst preis, nachdem die DUH ihn gerichtlich dazu zwang. Schließlich stehen in NRW am 9. Mai Wahlen an.

Matthias Platzeck, früherer "Umwelt"-Minister, zeitweiliger "S"PD-Vorsitzender und heutiger brandenburgischer Ministerpräsident ist bereits seit langem dafür bekannt, daß er den Abbau der extrem klimaschädlichen Braunkohle durch den Energie-Konzern Vattenfall in der Lausitz protegiert. (Siehe auch unseren Artikel v. 19.10.09) Er landete in der DUH-Studie auf Platz 3 mit seinem Dienstwagen, einem Mercedes Benz S 500, der durchschnittlich 286 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer in die Atmosphäre bläst. Legendär ist jedoch immer noch der Auftritt des heutigen "S"PD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel, der bei einem offiziellen Termin als "Umwelt"-Minister öffentlichkeitswirksam aus dem Zug ausstieg und sich zugleich seinen Dienstwagen in einer Leerfahrt heranfahren ließ.

Auch bei den Bundes- und - wie kaum anders zu erwarten ebenso - bei den "Umwelt"-MinisterInnen der Länder sind positive Beispiele Mangelware. Neun SpitzenpolitikerInnen wehren sich den Angaben zufolge weiterhin, der DUH die Umweltbilanzen ihrer Dienstwagen offen zu legen. "Gegen alle werden wir schon in den nächsten Wochen gerichtlich vorgehen", sagte DUH- Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

Vergessen werden soll auch nicht Bischöfin Margot Käßmann: Ihr Dienstwagen, mit dem sie vor wenigen Tagen mit 1,54 Promille Alkohol im Blut an einer roten Ampel vorbeifuhr, ist ein Phaeton.

Hier die Ergebnisse der DUH im Überblick:

Roland Koch, VW Phaeton: 348g CO2/km

Jürgen Rüttgers, Audi A 8 W12 quattro: 324g CO2/km

Matthias Platzeck, Mercedes Benz S 500: 286g CO2/km

Rainer Brüderle, Audi A 8 4.2 TDI: 249g CO2/km

Philipp Rösler, Audi A 8 4.2 TDI: 249g CO2/km

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, VW Phaeton: 240g CO2/km

Peter Müller, Mercedes Benz S320 CDI L: 228g CO2/km

Peter Ramsauer, Audi A8 3.0 TDI: 224g CO2/km

Kristina Schröder, Audi A8 3.0 TDI: 224g CO2/km

Ursula von der Leyen, Audi A8 3.0 TDI: 224g CO2/km

Ilse Aigner, Audi A8 3.0 TDI: 224g CO2/km

 

LINKSZEITUNG

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      60.000 Bäume für VW-Flughafen
      Abholzung im Querumer Forst (8.01.10)

      Welt-Klimagipfel in Kopenhagen:
      Profit vor Klima (20.12.09)