4.02.2022

Abholzung des Amazonas-Regenwaldes
wird vorangetrieben

Abholzung Amazonas-Regenwald - Foto: Klemens Laschefski - Creative-Commons-Lizenz Namensnennung Nicht-Kommerziell 3.0
Brasília (LiZ). Im brasilianischen Regenwald im Amazonasgebiet sind im Januar 2022 rund 360 Quadratkilometer Wald abgeholzt worden. Damit ist so viel Fläche in einem Monat verloren gegangen wie seit dem Jahr 2015 nicht mehr. Eine Umkehr vom Weg in die Klimahölle ist unter den gegenwärtigen politischen Umständen in Brasilien nicht zu erwarten.

Rund 360 Quadratkilometer Regenwald sind im brasilianischen Amazonasgebiet allein im Januar durch Abholzung verloren gegangen. Dies ist der höchste Wert für diesen Monat seit dem Jahr 2015, wie das Nationale Institut für Weltraumforschung (Inpe) unter Berufung auf vorläufige Zahlen am 2. Februar berichtete. Die Zahlen des Inpe beruhen auf der Auswertung von Satellitenbildern.

Mit einer schnellen Erhebung untersucht es die Veränderungen des Waldes in Echtzeit. Die Zahlen des Inpe geben so einen Hinweis darauf, wie sich die offizielle Entwaldungsrate bezogen auf ein Jahr entwickeln könnte. Die Rate bezieht sich auf den Zeitraum von August bis Juli.

Bei der Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow hatte die brasilianische Regierung angekündigt, die illegale Abholzung des Amazonas-Regenwalds bis 2028 zu beenden. Wie alle unverbindlichen Ankündigungen der Regierungen auf den Weltklima-Konferenzen der vergangenen 25 Jahre widersprechen sie dem realen Handeln.

Die abgeholzte Fläche in der Region betrug dem Inpe zufolge zwischen August 2020 und Juli 2021 13.235 Quadratkilometer. Dies ist eine Steigerung um 22 Prozent im Vergleich zum Zeitraum August 2019 bis Juli 2020. Und die abgeholzte Fläche war die größte seit 2008.

2019 war das erste Amtsjahr des rechtsextremen Jair Bolsonaro als brasilianischer Präsident. Er geriet wegen der verheerenden Brände im Amazonasgebiet in die Kritik. UmweltschützerInnen werfen ihm vor, die Brändlegungen am Amazonas-Regenwald zu ermutigen. Die Agro-Industrie drängt darauf immer neue Waldflächen in Ackerflächen umzuwandeln.

Die abgeholzte Fläche zwischen August 2018 und Juli 2021 stieg gegenüber dem gleichen Zeitraum von 2015 und 2018 um 56,6 Prozent, wie das Institut für Umweltstudien im Amazonas (Ipam) vermeldete. Vor allem in Schutzgebieten und in Waldgebieten der indigenen UreinwohnerInnen nahm die Abholzung deutlich zu.

"Wir befinden uns auf einem Weg, der in genau die entgegengesetzte Richtung führt, als was der Planet in diesem Moment dringend braucht“, sagte die wissenschaftliche Direktorin des Ipam, Ane Alencar.

 

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