6.12.2012

Caro-Druck am Ende
'taz' ohne Druckerei

Caro-Druck im Umwelthaus
Frankfurt a.M. (LiZ). Caro-Druck stellt zum 31. Dezember den Betrieb ein. Die aus der linken Szene hervorgegangene Druckerei bestätigte auf telefonische Anfrage dieser Zeitung, daß die Arbeitsplätze von knapp 30 MitarbeiterInnen akut gefährdet sind. Alle bisherigen Versuche, den Fortbestand des Unternehmens zu sichern, sind fehlgeschlagen. Die Druckerei im Umwelthaus in Frankfurt am Main leistete Pionierarbeit und gehörte zu den ersten ihrer Branche, die auf Recyclingpapier druckte. Sowohl die anarchistische Zeitschrift 'Graswurzelrevolution' als auch die Tageszeitung 'taz' müssen sich nun nach einer anderen Druckerei umschauen.

In den 1970-er-Jahren ging Caro-Druck aus einer der zahlreichen K-Gruppen hervor. Seit 1974 konzentrierte sich die Druckerei auf den Zeitungsdruck. 1977 zog sie nach Frankfurt um. Eine Teilauflage der 'taz' wird hier seit 1983 gedruckt, die anarchistische 'Graswurzelrevolution' seit 1987. Für die im SPD-Umfeld angesiedelte und ebenfalls in Frankfurt ansässige Öko-Test Verlag GmbH hingegen arbeitet Caro-Druck schon seit Jahren nicht mehr. Gesellschafter der Öko-Test Verlag GmbH ist zu 100 Prozent die Öko-Test-Holding AG. Diese wiederum ist zu gut 64 Prozent im Besitz der Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft mbH (ddvg) mit Sitz in Berlin, dem Medienbeteiligungs-Konzern der SPD. Die ddvg ist die Beteiligungsgesellschaft des SPD-Unternehmensbesitzes und zu 100 Prozent im Eigentum der SPD.

Bis zuletzt bot Caro-Druck an, Zeitungen entsprechend Nachfrage auf Spezialpapier zu drucken, das zu 80 bis 100 Prozent aus Recycling-Papier besteht - der restliche Faseranteil eines solchen Papiers stammt aus ökologisch und sozial nachhaltiger Waldbewirtschaftung. Caro-Druck ist neben der 'Frankfurter Rundschau' und der 'Financial Times Deutschland', deren Ende in den vergangenen Tagen bekannt gegeben wurde, ein weiteres Opfer des Zeitungssterbens in Deutschland.

 

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