5.05.2022

Statt Klimaschutz protegiert die Ampel-Koalition
den Import von US-amerikanischem Fracking-Gas

Flüssiggas-Tanker - Grafik: Samy - Creative-Commons-Lizenz Namensnennung Nicht-Kommerziell 3.0
Berlin (LiZ). Schon zu seiner Zeit als Minister in Schleswig-Holstein (2012 bis 2018) protegierte Robert Habeck skrupellos den Bau eines LNG-Terminal in unmittelbarer Nähe des AKW Brunsbüttel im ChemCoast Park. Infolge seiner bereits vor über zehn Jahren deutlich erkennbaren "transatlantischen" Orientierung beherrscht er virtuos den Wechsel zwischen alltäglichem Handeln für den Import US-amerikanischen Fracking-Gases und das sonntägliche Predigen vom Umwelt- und Klimaschutz. Nun kritisiert auch die Umwelt-Organisation BUND den Baubeginn eines weiteren LNG-Terminals bei Wilhelmshaven.

Mit mehreren Jahren Verspätung stellt der BUND jetzt empört fest, daß das propagierte "Klimaneutralitätsziel der Bundesregierung" nicht dem alltäglichen Handeln entspricht. So erklärte Antje von Broock, Bundesgeschäftsführerin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): "Der Baustart des LNG-Terminals in Wilhelmshaven erfolgt, ohne das eigentliche Genehmigungsverfahren abzuwarten. Das birgt ein großes Risiko für den Umwelt- und Artenschutz in dieser einzigartigen Naturlandschaft. Die möglichen Auswirkungen auf das gesetzlich geschützte Biotop im Küstenbereich und die konkreten Bedrohungen für die Schweinswal-Population werden vernachlässigt."

Ein "weiterer Präzedenzfall" werde in Wilhelmshaven geschaffen, um LNG-Vorhaben schnell durchzudrücken. Mit dem geplanten LNG-Beschleunigungsgesetz hebelt die Bundesregierung laut BUND die auf dem Papier bestehenden hohen Standards zum Umwelt- und Naturschutz aus. Die Schutzgebiete in Nord- und Ostsee, wie beispielsweise der Nationalpark und das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer, dürften nicht nur auf dem Papier bestehen - ihre Gefährdung dürfe nicht billigend in Kauf genommen werden. Eine vage Hoffnung knüpft der BUND daran, daß die pseudo-grüne "Umwelt"-Ministerin Steffi Lemke verhindern werde, daß LNG-Terminals von der Umweltverträglichkeitsprüfung ausgenommen werden.

LNG-Importe sind nach unabhängigen Untersuchungen zum Teil sogar klimaschädlicher als die Kohlenutzung, da Transport und Verflüssigung sehr energieintensiv sind und zu hohen Methan-Emissionen führen. Die Lieferverträge für LNG sollen laut Insider-Kenntnissen eine Laufzeit über 20 Jahre und mehr haben - weit über die derzeitige Krisensituation hinaus. Stationäre LNG-Terminals, die erst Mitte der 2020er-Jahre in Betrieb gehen, tragen somit kurzfristig nicht zu einer besseren Versorgungssicherheit bei.

 

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