China stoppt Bau einer
Urananreicherungsanlage in Guangdong
Peking (LiZ). Das chinesische Regime hat nach Protesten vor Ort den Bau einer Urananreicherungsanlage in Guangdong gestoppt. Nach dem Aus für etliche AKW-Projekte zu Beginn dieses Jahres und dem verstärkten Ausbau der erneuerbaren Energien zeichnet sich in China immer deutlicher eine auf langfristige Ziele ausgerichtete Energie-Politik ab.
 In der Provinz Guandong im Süden Chinas war eine gigantische Urananreicherungsanlage (UAA) geplant, die den "Yellowcake" für Brennstäbe zum Betrieb von Atomkraftwerken liefern sollte. Das Projekt hätte die staatliche Atombehörde CNNC umgerechnet rund 4,6 Milliarden Euro gekostet. In Deutschland ist trotz angeblichem Atomausstieg weiterhin die UAA Gronau in Betrieb. Nach eigenen Angaben versorgt die Anlage weltweit rund hundert Atomreaktoren - also ein Viertel des Weltmarktes - mit Brennstoff.
Laut einem Bericht der staatliche Nachrichtenagentur Xinhua wurde das UAA-Projekt "aus Respekt vor dem Willen des Volkes" gestoppt. Tausende hatten in Jiangmen in der Provinz Guangdong gegen die geplante Anlage demonstriert. Die TeilnehmerInnen hatten sich im Internet verabredet und den Protest als "Spaziergang" angekündigt. Offenbar wächst in der chinesischen Bevölkerung das Bewußtsein für Umwelt- und Gesundheitsgefahren. In Hongkong und Macao wurde über die Proteste auf dem chinesischen Festland berichtet. Für Sonntag waren weitere Aktionen geplant.
In China war es in den vergangenen Monaten des Öfteren zu Protesten gegen Industrie-Anlagen gekommen - ein Zeichen für ein wachsendes Umweltbewußtsein der Bevölkerung. In einigen Fällen gingen die chinesischen Behörden anscheinend auf die Forderungen der BürgerInnen ein. Mehrere Metall- und Chemie-Projekte wurden gestoppt. Es wäre allerdings überraschend, wenn das chinesische Regime tatsächlich wegen der Proteste gegen das UAA-Projekt in der Provinz Guandong einen Kurswechsel vollzogen hat. Plausibler ist da, daß die Proteste mit der Neuausrichtung Pekings zufällig zusammentrafen. Vieles deutet darauf hin, daß China seine Energie-Politik umorientiert und die Atomenergie langfristig durch die kostengünstigeren erneuerbaren Energien ersetzt.
In der Provinz Guangdong sind derzeit zwei Atomkraftwerke mit insgesamt sechs Reaktoren in Betrieb, weitere fünf Reaktoren sind in Bau. In anderen chinesischen Provinzen wurden im März drei nach dem Super-GAU von Fukushima suspendierte AKW-Bauvorhaben endgültig gestoppt (siehe unseren Artikel v. 28.03.13). Am 14. März war bekannt geworden, daß in ganz China laut Schätzungen allein in diesem Jahr über 10 Gigawatt an neuen Photovoltaik-Anlagen errichten wird - rund ein Drittel des von Analysten im Auftrag des Wirtschaftsdienstes Bloomberg auf rund 34 Gigawatt geschätzten Zubaus der globalen Photovoltaik-Leistung. Gigantische staatliche Investitionen fließen in den Ausbau der erneuerbaren Energien. Nicht zufällig konnte China einen Weltmarktanteil von 60 Prozent bei der Solar-Industrie erringen. Auch in Deutschland beherrscht China inzwischen den Solar-Markt.
Im Jahr 2012 haben die Windkraftanlagen in China nach Angaben des China Electricity Council 100,5 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. Das ist doppelt so viel Windstrom wie in Deutschland. Die 6 chinesischen Atomkraftwerke mit insgesamt 17 Reaktorblöcken speisten lediglich 98,2 Milliarden Kilowattstunden Strom in die Netze ein. Die Stromerzeugung aus Atomenergie in China lag damit auf einem ähnlichen Produktionsniveau wie in Deutschland (2012: 99,5 Milliarden Kilowattstunden).
China will "Supermacht für Ökostrom" werden, schrieb die Süddeutsche Zeitung am 19. Mai 2012 - und analysierte zugleich, daß in China kaum eine andere Branche ein so rasantes Wachstum wie die Solarindustrie aufweist. Bereits 2011 exportierte China Solarzellen mit einem Gesamtwert von 3,1 Milliarden US-Dollar - doppelt so viel wie 2010. In Deutschland wird hingegen im Auftrag der "Großen Vier" die Branche der erneuerbaren Energien, die über 340.000 Arbeitsplätze neu schuf, in den Ruin getrieben.
 
 
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
       Super-GAU von Fukushima
       Dramatischer Anstieg der Radioaktivität im Grundwasser
       (10.07.13)
       Fukushima: Strontium im Grundwasser
       (19.06.13)
       Französische Regierung treibt Endlager-Projekt
       in Bure voran (7.06.13)
       Schwerer Störfall im AKW Forsmark
       Notstromversorgung war nötig (31.05.13)
       Hamburg: Katastrophe nur
       knapp abgewendet (16.05.13)
       AKW Fessenheim
       Betriebsdauer von 60 Jahren? (29.04.13)
       Gerichtsurteil in Japan:
       Kinder müssen in verstrahlter Region bleiben (24.04.13)
       Mehrheit in Polen gegen AKW
       Trotz erfolgloser Propaganda bleibt Regierung auf Atom-Kurs
       (19.04.13)
       China plant Atomausstieg
       AKW-Bauvorhaben aufgegeben (28.03.13)
       AKW-Ruine Fukushima
       Notkühlung ausgefallen (19.03.13)
       Fukushima mahnt
       IPPNW-Report über Folgen des Super-GAU (6.03.13)
       Zwei Jahre nach Fukushima
       Fünf Groß-Demos in Deutschland (4.03.13)
       Französischer Physik-Professor fordert
       Stilllegung des AKW Fessenheim (15.02.13)
       Werden die belgischen Atomkraftwerke
       Doel und Tihange wieder hochgefahren? (15.02.13)
       Mehrheit in Deutschland
       für früheren Atomausstieg (6.02.13)
       Pläne des AKW Tricastin aus Villa
       in Vorort von Paris gestohlen (26.01.13)
       Atommüll-Zug in Südfrankreich entgleist
       Bestimmungsort ist möglicherweise Deutschland
       (22.01.13)
       "Schwarz-Gelb" schafft Grundlage für Atommüll-Export
       AtomkraftgegnerInnen kritisieren Dammbruch (4.01.13)
       AKW Garoña abgeschaltet
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       AKW Philippsburg
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       15 Prozent mehr EU-Finanzmittel für Atomenergie
       (15.11.12)
       Bau-Stop in Gorleben
       Bürgerinitiative feiert Sensation (13.11.12)
       Fisch im Küstengebiet vor Fukushima
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       Fukushima
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       Profit wichtiger als Versprechen von 2011 (27.09.12)
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       genügt nicht einmal behördlichen Sicherheitsstandards
       (26.09.12)
       Greenpeace protestiert auf der Weser
       gegen Plutonium-Transport (24.09.12)
       Stilllegung des AKW Fessenheim
       Ende 2016?  (21.09.12)
       Atomwaffen-Plutonium in deutschen AKW?
       Welche Rolle spielte "Rot-Grün"? (15.09.12)
       Ein Toter bei Protesten gegen AKW-Neubau
       im indischen Kudankulam  (11.09.12)
       Greenpeace fordert Stilllegung des AKW Cattenom 
       Kritik an Stress-Tests (23.08.12)
       Im Salz unter Gorleben
       wird illegal weitergebaut (20.08.12)
       8000 Risse im AKW Doel 
       Stilllegung dennoch ungewiß (17.08.12)
       Riß im Reaktordruckbehälter 
       des belgischen AKW Doel (9.08.12)
       General Electric: Atomenergie zu teuer 
       Das Ende des Atomenergie-Zeitalters (30.07.12)
       Erneut 200.000 beim Anti-Atom-Protest 
       Diskussion um Strategie in Japan (29.07.12)
       BI Lüchow Dannenberg warnt
       vor neuem Endlagersuchgesetz (29.07.12)
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       Transparente Schweizer Endlager-Suche?
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       Schwedisches AKW Ringhals unzureichend gesichert
       (21.06.12)
       Schweizer Uralt-AKW Beznau 
       Riß im Reaktordeckel? (19.06.12)
       Gorleben: Atomarer Irrweg wird fortgesetzt
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       Greenpeace-Aktivist landet auf 
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       "Versuchs-Endlager" Asse II
       Rückholung des Atommülls weiter verzögert
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       Alle Reaktoren abgeschaltet (5.05.12)
       Greenpeace-Aktivist landet
       auf Atomkraftwerk (2.05.12)
       Feuer im AKW Fessenheim
       Stilllegungung weiterhin ungewiß (25.04.12)
       Aus für AKW-Pläne in Großbritannien
       E.on und RWE machen Rückzieher (29.03.12)
       Schweizer AKW Beznau
       Reaktor II wegen Kühlproblem abgeschaltet (24.03.12)
       AKW Krümmel
       Noch mehr rostige Atommüll-Fässer (20.03.12)
       AKW Philippsburg
       Heruntergespielte "Pannen" (15.03.12)
       AKW Neckarwestheim
       Noch ein rostiges Atommüll-Faß (15.03.12)
       65.000 für Atom-Ausstieg
       bei Internationaler Menschenkette im Rhônetal (11.03.12)
       Rostige Atommüll-Fässer
       im AKW Brunsbüttel (7.03.12)
       Warnung vor AKW Angra
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       Kernschmelz-Risiko unterschätzt (1.03.12)
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       BUND fordert Transparenz bei Endlagersuche
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       Referendum in Polen
       Nein zu AKW-Neubauplänen (15.02.12)
       Der permanente Super-GAU von Fukushima
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       Obama subventioniert die Atom-Mafia 
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       Schaden im AKW Cattenom
       19 Tage lang verharmlost (6.02.12)
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       von 54 Atom-Reaktoren am Netz
       Internationale Anti-Atom-Konferenz in Yokohama
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       Endlagersuche in der Schweiz
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       AKW Ringhals
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       Fukushima: Der permanente Super-GAU
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       Der Berg schlägt zurück (15.04.11)
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       US-ExpertInnen befürchten negative Entwicklung
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       Fotos von cryptome.org (6.04.11)
       USA: Die Atom-Mafia steht über dem Gesetz
       Meldepflicht häufig ignoriert (1.04.11)
       Drei Monate Denkpause
       auch für Gorleben? (30.03.11)
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       Reaktor I vermutlich schon am 11. März leck (29.03.11)
       Fragen zur Situation in Japan,
       zur Atomenergie und zu Deutschland (25.03.11)
       Gesellschaft für Strahlenschutz:
       Super-GAU ist längst Realität (23.03.11)
       Die Situation in den havarierten japanischen AKW
       Stand: Sonntag 16 Uhr (13.03.11)
       Notkühlfall in japanischem AKW
       Situation in Reaktor Fukushima Daiichi I spitzt sich zu
       (11.03.11)
       Sarkozy und die Atombombe
       für Gaddafi (23.02.11)
       Reihe schwerer Sicherheitsmängel
       in französischen AKW (22.02.11)
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       20 Prozent Meßungenauigkeit bei Druck-Sensor (4.02.11)