Energetisch saniertes Gymnasium Baesweiler
90 Prozent weniger Energiebedarf
Baesweiler/Wuppertal (LiZ). In der energetischen Sanierung des Gebäudebestandes in Deutschland liegt ein gewaltiges Potential. Dies beweist das energetisch vorbildlich modernisierte Gymnasium Baesweiler, dessen Energieverbrauch um über 90 Prozent gesenkt werden konnte.
85 Prozent des gesamten Gebäudebestandes in Deutschland wurde vor 1982 erbaut. Diese Gebäude benötigen rund 92 Prozent der gesamten Energie aller Gebäude. Mit dem Geld, das in energetische Sanierung investiert wird, kann also effektiv sehr viel verändert werden.
Die Stadt Baesweiler hatte sich das Ziel gesteckt, genau hier anzusetzen. Das städtische Gymnasium sollte modernisiert und energetisch optimiert werden und zwar auf Passivhausstandard - ein bislang einzigartiges Vorzeigebeispiel.
Selbst viele ArchitektInnen hegen hier immer noch längst überholte Vorurteile und meinen, Passivhäuser seien notwendigerweise "gesichtslos" oder "unproportioniert". Gerade auch unter gestalterischen Aspekten ist das Gymnasium Baesweiler heute ein Vorbild.
Der Stahlbetonbau aus den 1970er-Jahren liegt in einer grünen Insel westlich vom Stadtzentrum. Viele der rund 1.100 SchülerInnen und gut 100 LehrerInnen kommen aus der Umgebung. Der Gebäudekomplex hat vier Trakte, eine Mensa und eine Turnhalle.
Das Energiekonzept wurde in dieser Dimension mit über 10.000 Quadratmeter Sanierungsfläche erstmals umgesetzt. Energie für Heizung und Warmwasser wird zum Teil über Erdsonden gewonnen. 30 Quadratmeter Kollektoren unterstützen die Warmwasserversorgung.
Wie bei jedem Passivhaus nutzt auch das Gymnasium Baesweiler zum Heizen die gebäudeeigene Wärme und die Abwärme. Eine Lüftungsanlage entzieht der Abluft die Wärme und nutzt diese Energie, um die Frischluft zu erwärmen. Bis zu 50 Prozent des Heizwärmebedarfs können so gedeckt werden. Die Außenwände – aus Mauerwerk und Beton – erhielten eine Dämmung mit 30 Zentimeter Mineralwolle. Die Kellerdecke wurde mit 14 Zentimeter PUR gedämmt und die Bodenplatte bekam eine PIR-Dämmung von 18 Zentimetern. Unterm Dach wurde Mineralwolle mit einer Stärke von 36 Zentimetern angebracht.
Der Heizwärmebedarf für Trakt 1 lag vor der Sanierung bei 220 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Nach der energetischen Sanierung ist er um über 90 Prozent auf 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr gesunken. Insgesamt verbraucht das Gymnasium mit seiner Energiebezugsfläche von rund 11.700 Quadratmetern heute nur noch so viel Energie wie ein Mehrfamilienhaus.
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